Di. 24.10.2017, 15.00 Uhr

Mediengefahren: Sind soziale Netzwerke/Instant Messenger problematisch?

 

 

Die digitalen Medien haben nicht nur positive Seiten mit der Nutzung vieler Möglichkeiten, sondern auch ihre Schattenseiten mit Gefahrenquellen, die gerade für die heranwachsende Generation zum Problem werden können. Gerade auf Letzteres konzentrierte Polizeihauptkommissar Dirk Schäfer vom Polizeipräsidium Karlsruhe/Pforzheim/Calw, seit 17 Jahren dort im Fachbereich Kriminalprävention und als Verantwortlicher Mediengefahren im Einsatz, seinen Vortrag bei der Seniorenakademie Pfinztal. „Ein heißes Thema“ kündigte Organisationsleiter Bernd Matthes an, und dies kam auch im fast zweistündigen Referat des Experten in Sachen digitale Medien zum Ausdruck. „Ein Vortrag, der sehr nachdenklich macht“, lautete schließlich manches Urteil vieler Anwesender.
Dirk Schäfer berichtete zunächst über seine informative Arbeit an Schulen, wo er es meist mit Großgruppen von Schülern, aber auch Eltern und Lehrern zu tun hat; immer wieder gebe es aber auch Vorträge bei Senioren, die als Großelterngeneration auch verstärkt in die Thematik involviert seien.
Das Nutzerverhalten, die Kompetenz im Umgang mit Internet, Smartphone und den Plattformen stehe dabei im Vordergrund. Er erinnerte daran, dass sich die Menge neugeschaffener Daten in rasender Geschwindigkeit vervielfache; der Mensch könne diese unüberschaubare Menge gar nicht bewältigen. Die Möglichkeiten durch das Netz und die Vernetzung mit Auswirkungen auf den Alltag machte er an einigen Beispielen deutlich. Auf Kinder bezogen, sei festzuhalten, dass diese heute digitale Medien nutzen, in dieses Gebiet „hineinwachsen“, allerdings ohne es zu begreifen. Sie haben nach eigenen Aussagen die Nutzung meistens sich selbst beigebracht, auch von Eltern und Geschwistern profitiert. Schäfer forderte, der Lernprozess müsse altersgerecht unter fachlicher Anleitung erfolgen. Für kleinere Kinder empfahl er, Medienkompetenz durch den Besuch der Stadtbibliothek Pforzheim zu erlernen, wo Fachleute wertvolle Tipps zur digitalen Kompetenz vermitteln können.
Schäfer nahm die Eltern in die Verantwortung. Zur Erziehungskompetenz gehöre heute auch Medienkompetenz. Sie müssten Regeln festlegen, aber auch Rechte einräumen, wann und was den Kindern etwas erlaubt werde. Den Schulen Versäumnissen vorzuwerfen, sei ungerechtfertigt; die verordnete Medienbildung im Land sei bisher ungenügend. Die Absicherung von Smartphones gegen bestimmte Plattformen sei altersgerecht ratsam. Für Schüler sei es aber auch Pflicht, selbst Verantwortung mit zu übernehmen, kritisch zu sein und Verhalten im Internet mit der Realität zu vergleichen. Schäfer meint auch, dass Kinder, die nicht im Besitz entsprechender Geräte sind, nicht zu Außenseitern würden. Alles, was man im Netz tue, hinterlasse Spuren. Hinterlassene Daten seien anonymen Firmen Geld wert. Netzwerke („social communities“) zur Kommunikation zu nutzen, stoße an Grenzen. Sie gebe es wirklich nur im realen Leben im Gegenüber. Mit einigen Beispielen demonstrierte der Redner die Gefahren neuester Plattformen mit gewaltverherrlichenden und pornografischen Inhalten. Bei Spielen sei die Beachtung der Alterskennzeichnung besonders wichtig.
Eltern und Großeltern riet er schließlich, sich Medienkompetenz anzueignen, Vorbild zu sein, im Dialog mit der jüngeren Generation zu bleiben und Interesse an der Thematik zu zeigen.

Text und Foto:Karl-Heinz Wenz

Referent: Dirk Schäfer, Polizeihauptkommissar, Referat Kriminaprävention   



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Verabschiedung August Becker als Leiter der Pfinztaler Seniorenakademie

„Ein Segen für unsere Gesellschaft, ein Juwel für Pfinztal“
Nach 20 Jahren endet die Ära Becker in der Leitung der Seniorenakademie

Eine 20-jährige Ära der Seniorenakademie Pfinztal unter Führung und Verantwortung des „speziellen und außergewöhnlichen Menschen“, Pfarrer im Ruhestand August Becker, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Rosi, geht zu Ende. Mit einer würdigen, niveauvollen Feierstunde verabschiedete die Gemeinde in Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter und Freunde der Seniorenakademie ihren langjährigen Mentor und Inspirator aus dem Ehrenamt. Sie wurde zu einer Hommage für eine nunmehr 87-jährige Persönlichkeit, deren Wirken in Pfinztal und darüber hinaus unvergessen bleiben wird, wie Bürgermeisterin Nicola Bodner und Laudator Dr. Erwin Vetter, früherer Landesminister und Abgeordneter, in ihren sehr persönlich und viele Facetten ansprechenden Reden feststellten.

Es sei ein Geschenk für die Gemeinde und vor allem für die Senioren gewesen, als das Ehepaar Becker nach 35-jähriger Tätigkeit als Stadtpfarrer in Mannheim in den Heimatort als „Ruhesitz“ zurückkehrte und sich bald für die Arbeit für Senioren „einspannen“ ließ. „Sie wussten, was Senioren für Geist, Körper und Seele brauchen“, schwärmte N. Bodner. Ein Seniorenbeirat entstand, aus dem heraus sich die Akademie entwickelte. „Wir haben uns durch Ihr Engagement und beharrliches Wirken, durch die Arbeit ihrer Tutoren und vieler kompetenter Referenten bereichert“. Zahlreiche Auszeichnungen und ein guter Ruf weit über Pfinztal hinaus würdigten bereits die segensreiche Arbeit der Einrichtung, die „Sie zu einer Seniorenfamilie gemacht haben“. Im 88.Lebensjahr noch geistig und körperlich erstaunlich fit, immer auf der Suche nach Neuem, ein Charakter mit Ecken und Kanten, die wir liebten, umschrieb Bodner treffend. Für das gemeinsame außergewöhnliche Engagement überreichte Bodner im Namen des Gemeinderates, der Ortschaftsräte und der Gemeindeverwaltung eine spezielle Urkunde und Präsente. Es werde mit der Akademie weitergehen, versicherte das Gemeindeoberhaupt. Im Team werden Dr. Bernd Matthes und Manfred Seyfried für die Planung verantwortlich zeichnen. Besonders erfreue sie, dass das Ehepaar Becker weiter der Akademie verbunden, auch Ratgeber bleiben will. August wird weiter den Geschichts- und Rosi den Literaturkreis leiten.

Viele Prädikate zeichneten den „ewigen Becker und seine Chefin Rosi“ aus, startete E. Vetter humorvoll seine Laudatio. Dem Arbeitersohn, studierten Theologen und der Volkswirtin und Religionspädagogin seien eigen: Wache Augen, klarer Verstand, Herzlichkeit, Glaubensstärke und Führungsqualitäten. „Die Pfinztaler Seniorenakademie ist im Land eine Spitzeneinrichtung der Seniorenarbeit“. Vetter skizzierte die „vielen guten Begegnungen“ mit Becker und die Entwicklung der Akademie, den besonderen Wert der Arbeit im Bereich moderne Medien, Kunst, Geschichte, Literatur, Kreativwerkstatt und bei Natur- und Umweltthemen. Dabei sei alles mit einer großen Arbeitsbelastung einhergegangen; Verlässlichkeit sei immer ein Trumpf gewesen. Vetter sprach seine Hochachtung über die Lebensleistung aus.

In seiner Erwiderung und seinen Dankesworten wurde mehrfach der Humor als weitere prägende Eigenschaft Beckers deutlich. Er verdeutlichte, mit interessanten Anekdoten unterlegt, seine seelsorgerische Tätigkeit in Mannheim, die Entwicklung der Akademie aus kleinsten Anfängen mit Überwindung einiger Widerstände im Detail und zeigte auch Stolz über deren Erfolgsgeschichte. Dank galt seinen vielen Helfern - „nur gemeinsam konnten wir stark sein“ – und dem treuen Stammpublikum. Er scheide nicht mit Wehmut, sondern spüre eine ungeheure Befreiung. Dem Alter entsprechend, gebe es nun kurzfristige Ziele, bei dem er sich und seine Frau doppelt beschirmt wüssten.   Das Streichorchester des Posaunenchores Söllingen sorgte unter Leitung von Walter Heiduck für eine gehaltvolle musikalische Umrahmung der Feierstunde. Unter Mithilfe einiger Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Mitstreiter aus dem Seniorenkreis hatten die Gäste bei Bewirtung vom kalten Büffet noch reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit und über Ehepaar Becker und ihr Wirken.   

 

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz