Di. 27.02.2018, 15.00 Uhr

Bluthochdruck: Rechtzeitig erkennen und behandeln

 

 

Der Versammlungsraum im evangelischen Gemeindehaus Berghausen war bis auf den letzten Platz besetzt bei der Vortragsveranstaltung der Seniorenakademie Pfinztal, ein nach den Erfahrungen der letzten Jahre untrügliches Zeichen dafür, dass ein interessantes medizinisches Thema angesagt war. Bluthochdruck sei wohl ein Problembereich, der wohl fast jede(n) Anwesende(n) betreffe, befand Organisationsleiter Bernd Matthes in seinen einführenden Worten. Als Referent nahm sich in versierter Form und auch für den Laien verständlicher Sprache Karlwilhelm Kühn, ehemaliger Direktor der Inneren Medizin am Klinikum Karlsruhe und für Nordbaden zuständiger Landesbeauftragter der Deutschen Hochdruckliga der Thematik an.
Der Professor umriss die gesamte Bandbreite des komplexen Themas, wobei er sich gezielt der Problematik für die ältere Generation widmete. „Bluthochdruck: rechtzeitig erkennen und behandeln“ lautete die Themenvorgabe. Der Nephrologe erläuterte einleitend den systolischen und diastolischen Wert des Blutdrucks und deren Zustandekommen und ging ausführlich auf die Ursachen einer arteriellen Hypertonie ein. Primäre Ursache sei in erster Linie die genetische Disposition, die erblichen Anlagen des Patienten, gefördert durch äußere Risikofaktoren wie Übergewicht und Alkoholgenuss. Als sekundäre Faktoren gelten Nierenerkrankungen, oft nicht gleich erkannt, innersekretorische Erkrankungen und gewisse Medikamente (Pille, Cortison u.a.).
Fatal sei, dass häufig keine Symptome der Hypertonie vorliegen und die Erkrankung deshalb nicht erkannt werde. Als gebräuchlichste Anzeichen gelten Kopfschmerzen und Schwindel, auch vermehrtes Harnlassen. Auswirkungen auf den Blutdruck hätten auch kurzfristige Einflüsse wie Erregung, Schmerz, Lärm, hochemotionale Gespräche. Rauchen sei kein primärer Grund für die Entstehung von Bluthochdruck, fördere aber das Problem der Folgeschäden. Bei der Messung sei neben der in der Arztpraxis auch Eigenmessung (im Sitzen und Stehen) und eine 24-Stunden-Messung zur Erkennung von Spitzen und Absenkungen ratsam.
Zielblutdruckwerte liegen bei über 60-Jährigen bis zu 150/90 mmHg, unter 60 bei 140/80. Normal sei, dass der Blutdruck mit zunehmendem Alter ansteigt. Diesen zu senken, um Schlaganfälle zu vermeiden, geschehe meist über Medikamente. Eine radikale Senkung solle vermieden werden. Für Kühn ist eine individuelle Blutdruckbehandlung sehr wichtig, ebenso ein vertrauensvolles Arzt-Patient-Verhältnis (Therapie-Treue). Neben medikamentösen Therapiemöglichkeiten durch Betablocker, Diaretika, ACE-Hemmer, AT1-Blocker oder Calciumantagonisten seien auch nichtmedikamentöse Therapien durch Gewichtsabnahme, Nikotinstopp, Salz- und Alkoholrestriktion und körperliche Aktivität anzuraten. Bei der Ernährung sollte der Energieaufnahme der -verbrauch entsprechen. Im Alter sei auch die Verminderung und das Abreagieren von Stress (Hobbys, sportliche Betätigung) von Bedeutung.
Professor Kühn wies auch mahnend auf mögliche schlimme Folgen von Bluthochdruck hin: Herzinsuffizienz, Herzmuskelverdickung, Herzinfarkt, Hirnblutung und Schlaganfall, Gefäßschäden (Arteriosklerose) oder Schrumpfniere. Sehr ausführlich beantwortete der Mediziner schließlich zahlreiche Fragen der Zuhörer zum Thema.

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz



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Verabschiedung August Becker als Leiter der Pfinztaler Seniorenakademie

„Ein Segen für unsere Gesellschaft, ein Juwel für Pfinztal“
Nach 20 Jahren endet die Ära Becker in der Leitung der Seniorenakademie

Eine 20-jährige Ära der Seniorenakademie Pfinztal unter Führung und Verantwortung des „speziellen und außergewöhnlichen Menschen“, Pfarrer im Ruhestand August Becker, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Rosi, geht zu Ende. Mit einer würdigen, niveauvollen Feierstunde verabschiedete die Gemeinde in Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter und Freunde der Seniorenakademie ihren langjährigen Mentor und Inspirator aus dem Ehrenamt. Sie wurde zu einer Hommage für eine nunmehr 87-jährige Persönlichkeit, deren Wirken in Pfinztal und darüber hinaus unvergessen bleiben wird, wie Bürgermeisterin Nicola Bodner und Laudator Dr. Erwin Vetter, früherer Landesminister und Abgeordneter, in ihren sehr persönlich und viele Facetten ansprechenden Reden feststellten.

Es sei ein Geschenk für die Gemeinde und vor allem für die Senioren gewesen, als das Ehepaar Becker nach 35-jähriger Tätigkeit als Stadtpfarrer in Mannheim in den Heimatort als „Ruhesitz“ zurückkehrte und sich bald für die Arbeit für Senioren „einspannen“ ließ. „Sie wussten, was Senioren für Geist, Körper und Seele brauchen“, schwärmte N. Bodner. Ein Seniorenbeirat entstand, aus dem heraus sich die Akademie entwickelte. „Wir haben uns durch Ihr Engagement und beharrliches Wirken, durch die Arbeit ihrer Tutoren und vieler kompetenter Referenten bereichert“. Zahlreiche Auszeichnungen und ein guter Ruf weit über Pfinztal hinaus würdigten bereits die segensreiche Arbeit der Einrichtung, die „Sie zu einer Seniorenfamilie gemacht haben“. Im 88.Lebensjahr noch geistig und körperlich erstaunlich fit, immer auf der Suche nach Neuem, ein Charakter mit Ecken und Kanten, die wir liebten, umschrieb Bodner treffend. Für das gemeinsame außergewöhnliche Engagement überreichte Bodner im Namen des Gemeinderates, der Ortschaftsräte und der Gemeindeverwaltung eine spezielle Urkunde und Präsente. Es werde mit der Akademie weitergehen, versicherte das Gemeindeoberhaupt. Im Team werden Dr. Bernd Matthes und Manfred Seyfried für die Planung verantwortlich zeichnen. Besonders erfreue sie, dass das Ehepaar Becker weiter der Akademie verbunden, auch Ratgeber bleiben will. August wird weiter den Geschichts- und Rosi den Literaturkreis leiten.

Viele Prädikate zeichneten den „ewigen Becker und seine Chefin Rosi“ aus, startete E. Vetter humorvoll seine Laudatio. Dem Arbeitersohn, studierten Theologen und der Volkswirtin und Religionspädagogin seien eigen: Wache Augen, klarer Verstand, Herzlichkeit, Glaubensstärke und Führungsqualitäten. „Die Pfinztaler Seniorenakademie ist im Land eine Spitzeneinrichtung der Seniorenarbeit“. Vetter skizzierte die „vielen guten Begegnungen“ mit Becker und die Entwicklung der Akademie, den besonderen Wert der Arbeit im Bereich moderne Medien, Kunst, Geschichte, Literatur, Kreativwerkstatt und bei Natur- und Umweltthemen. Dabei sei alles mit einer großen Arbeitsbelastung einhergegangen; Verlässlichkeit sei immer ein Trumpf gewesen. Vetter sprach seine Hochachtung über die Lebensleistung aus.

In seiner Erwiderung und seinen Dankesworten wurde mehrfach der Humor als weitere prägende Eigenschaft Beckers deutlich. Er verdeutlichte, mit interessanten Anekdoten unterlegt, seine seelsorgerische Tätigkeit in Mannheim, die Entwicklung der Akademie aus kleinsten Anfängen mit Überwindung einiger Widerstände im Detail und zeigte auch Stolz über deren Erfolgsgeschichte. Dank galt seinen vielen Helfern - „nur gemeinsam konnten wir stark sein“ – und dem treuen Stammpublikum. Er scheide nicht mit Wehmut, sondern spüre eine ungeheure Befreiung. Dem Alter entsprechend, gebe es nun kurzfristige Ziele, bei dem er sich und seine Frau doppelt beschirmt wüssten.   Das Streichorchester des Posaunenchores Söllingen sorgte unter Leitung von Walter Heiduck für eine gehaltvolle musikalische Umrahmung der Feierstunde. Unter Mithilfe einiger Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Mitstreiter aus dem Seniorenkreis hatten die Gäste bei Bewirtung vom kalten Büffet noch reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit und über Ehepaar Becker und ihr Wirken.   

 

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz