Di. 13.03.2018, 15.00 Uhr

Gesundheitsbewusst genießen (auch) im Alter

„Absoluten Verzicht auf Genussmittel predige ich nicht“
Ernährungswissenschaftler Dr. Bernhard Adam referierte über gesunde Ernährung bei der Seniorenakademie

„Allein die Dosis machts, dass ein Nahrungs- oder Genussmittel kein Gift ist“ – frei nach Paracelsus, dem bekannten Schweizer Arzt und Philosoph, fand B. Adam bei seinem Vortrag bei der Seniorenakademie Pfinztal mit dem Titel „Gesundheitsbewusst genießen(auch) im Alter“ ein passendes Schlusswort. Bei der wiederum gut besuchten Veranstaltung bildeten Frauen die Mehrheit unter den Besuchern, offensichtlich ein Zeichen, dass ihr Interesse an den Informationen des promovierten Diplom-Ernährungswissenschaftlers und Referenten des Ernährungszentrums im Landkreis Karlsruhe wohl größer ist als das des männlichen Geschlechts.

Adam rückte in den Mittelpunkt seiner Ausführungen, dass gesunde Ernährung Lebensqualität in jedem Alter, auch im fortgeschrittenen Lebenszeitraum, bei Einhaltung gewisser Grundsätze möglich macht. Er erwähnte einleitend die ursprünglich in Kreisform mit Sektoren angelegte Lebensmittelpalette. Inzwischen habe jedoch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung daraus eine Lebensmittelpyramide mit fünf Ebenen entwickelt.

Als Basis wurden die Getränke gewählt, die gerade bei Senioren hohe, manchmal lebenswichtige Bedeutung hätten. Der Ersatz des natürlichen Flüssigkeitsverlusts sei täglich geboten. Die Mengenangabe (eineinhalb bis zwei Liter) hänge auch von der Bewegung ab. Wasser, Mineralwasser (mit hohem Calcium- und Magnesiumanteil). Kräuter- und Früchtetee, auch Kaffee in Maßen erlaubt, und Saftschorlen werden empfohlen. Schon vormittags und zu jeder Mahlzeit sollte Getränkeaufnahme erfolgen. Die Urinfärbung sei ein Indikator für die Menge aufgenommener Flüssigkeit.

Die zweite Stufe, Obst und Gemüse, sei wegen ihres Reichtums an sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen fundamental wichtig und stärken das Immunsystem; dazu seien sie kalorienarm und ballaststoffreich. Saisonale und regionale Produkte seien zu bevorzugen, doch auch Tiefkühlkost könne nützlich sein. „Fünf Portionen am Tag“ sollte als Regel gelten.                                 

„Wir brauchen alle Kohlehydrate“ rechtfertige die Verwendung von Getreideprodukten und Kartoffeln. Vollkornprodukte mit Ballaststoffen hätten Priorität. Die Vielfalt der Getreidearten sollte genutzt werden. Kartoffeln bieten eine Vielfalt von Zubereitungsmöglichkeiten, wobei auf fettarme Zubereitung geachtet werden sollte.

Milch und Milchprodukte, „oft angefeindet“, gelten als wichtige Kaliumquelle und enthalten hochwertiges leicht verdauliches Eiweiß. Fettstufen beachten. Je härter Käse ist, umso wertvoller ist er. Fisch, Fleisch, Wurst und Eier als tierische Eiweißlieferanten könnten auch durch pflanzliche Alternativen (Soja, Hülsenfrüchte, Vollkorn) ersetzt werden. Seefisch (einmal pro Woche) sorge für gute Jodversorgung. Fleisch und Wurst enthielten hochwertiges Eiweiß, Eisen und B-Vitamine. Zwei bis drei Portionen pro Woche sollten reichen. Das reiche Angebot an Fetten und Ölen gelte es sinnvoll und sparsam einzusetzen.

Bei den Genussmitteln, der obersten Etage der Pyramide, forderte Adam nicht den absoluten Verzicht. „Es ist nicht verboten, ein Stück Kuchen am Nachmittag zu essen, ein Rippchen Schokolade zu genießen, mal ein Glas Wein, Sekt oder Bier zu trinken“.

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz



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Verabschiedung August Becker als Leiter der Pfinztaler Seniorenakademie

„Ein Segen für unsere Gesellschaft, ein Juwel für Pfinztal“
Nach 20 Jahren endet die Ära Becker in der Leitung der Seniorenakademie

Eine 20-jährige Ära der Seniorenakademie Pfinztal unter Führung und Verantwortung des „speziellen und außergewöhnlichen Menschen“, Pfarrer im Ruhestand August Becker, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Rosi, geht zu Ende. Mit einer würdigen, niveauvollen Feierstunde verabschiedete die Gemeinde in Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter und Freunde der Seniorenakademie ihren langjährigen Mentor und Inspirator aus dem Ehrenamt. Sie wurde zu einer Hommage für eine nunmehr 87-jährige Persönlichkeit, deren Wirken in Pfinztal und darüber hinaus unvergessen bleiben wird, wie Bürgermeisterin Nicola Bodner und Laudator Dr. Erwin Vetter, früherer Landesminister und Abgeordneter, in ihren sehr persönlich und viele Facetten ansprechenden Reden feststellten.

Es sei ein Geschenk für die Gemeinde und vor allem für die Senioren gewesen, als das Ehepaar Becker nach 35-jähriger Tätigkeit als Stadtpfarrer in Mannheim in den Heimatort als „Ruhesitz“ zurückkehrte und sich bald für die Arbeit für Senioren „einspannen“ ließ. „Sie wussten, was Senioren für Geist, Körper und Seele brauchen“, schwärmte N. Bodner. Ein Seniorenbeirat entstand, aus dem heraus sich die Akademie entwickelte. „Wir haben uns durch Ihr Engagement und beharrliches Wirken, durch die Arbeit ihrer Tutoren und vieler kompetenter Referenten bereichert“. Zahlreiche Auszeichnungen und ein guter Ruf weit über Pfinztal hinaus würdigten bereits die segensreiche Arbeit der Einrichtung, die „Sie zu einer Seniorenfamilie gemacht haben“. Im 88.Lebensjahr noch geistig und körperlich erstaunlich fit, immer auf der Suche nach Neuem, ein Charakter mit Ecken und Kanten, die wir liebten, umschrieb Bodner treffend. Für das gemeinsame außergewöhnliche Engagement überreichte Bodner im Namen des Gemeinderates, der Ortschaftsräte und der Gemeindeverwaltung eine spezielle Urkunde und Präsente. Es werde mit der Akademie weitergehen, versicherte das Gemeindeoberhaupt. Im Team werden Dr. Bernd Matthes und Manfred Seyfried für die Planung verantwortlich zeichnen. Besonders erfreue sie, dass das Ehepaar Becker weiter der Akademie verbunden, auch Ratgeber bleiben will. August wird weiter den Geschichts- und Rosi den Literaturkreis leiten.

Viele Prädikate zeichneten den „ewigen Becker und seine Chefin Rosi“ aus, startete E. Vetter humorvoll seine Laudatio. Dem Arbeitersohn, studierten Theologen und der Volkswirtin und Religionspädagogin seien eigen: Wache Augen, klarer Verstand, Herzlichkeit, Glaubensstärke und Führungsqualitäten. „Die Pfinztaler Seniorenakademie ist im Land eine Spitzeneinrichtung der Seniorenarbeit“. Vetter skizzierte die „vielen guten Begegnungen“ mit Becker und die Entwicklung der Akademie, den besonderen Wert der Arbeit im Bereich moderne Medien, Kunst, Geschichte, Literatur, Kreativwerkstatt und bei Natur- und Umweltthemen. Dabei sei alles mit einer großen Arbeitsbelastung einhergegangen; Verlässlichkeit sei immer ein Trumpf gewesen. Vetter sprach seine Hochachtung über die Lebensleistung aus.

In seiner Erwiderung und seinen Dankesworten wurde mehrfach der Humor als weitere prägende Eigenschaft Beckers deutlich. Er verdeutlichte, mit interessanten Anekdoten unterlegt, seine seelsorgerische Tätigkeit in Mannheim, die Entwicklung der Akademie aus kleinsten Anfängen mit Überwindung einiger Widerstände im Detail und zeigte auch Stolz über deren Erfolgsgeschichte. Dank galt seinen vielen Helfern - „nur gemeinsam konnten wir stark sein“ – und dem treuen Stammpublikum. Er scheide nicht mit Wehmut, sondern spüre eine ungeheure Befreiung. Dem Alter entsprechend, gebe es nun kurzfristige Ziele, bei dem er sich und seine Frau doppelt beschirmt wüssten.   Das Streichorchester des Posaunenchores Söllingen sorgte unter Leitung von Walter Heiduck für eine gehaltvolle musikalische Umrahmung der Feierstunde. Unter Mithilfe einiger Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Mitstreiter aus dem Seniorenkreis hatten die Gäste bei Bewirtung vom kalten Büffet noch reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit und über Ehepaar Becker und ihr Wirken.   

 

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz