Di. 15.05.2018, 15.00 Uhr

Gesund und fit älter werden - oder was kann ich tun, um mein eigenes Altern positiv zu gestalten

Es hat - zumindest den meisten - Spaß gemacht und viele Anregungen gebracht, so der Tenor der Teilnehmer beim letzten Vortragstermin der Seniorenakademie Pfinztal im Zyklus 2017/18. Es war nicht ein bloßer „trockener“ Vortrag, sondern ermöglichte ein aktives Mitwirken der Anwesenden. Dazu bot das Thema „Gesund und fit älter werden – Was kann ich selbst tun, um mein eigenes Altern positiv zu gestalten?“ reichlich Gelegenheit. Und die Referentin, Gabi Klisch, Gerontologin und Bewegungsfachkraft im Bereich Prävention für das Setting „Senioren“ bei der AOK Mittlerer Oberrhein, brachte es sympathisch, einfühlsam und motivierend rüber, wie auch Organisationsleiter Bernd Matthes bei seinem Schlusswort lobte.
Mit einigen Zahlen und Fakten zum demographischen Wandel startete die Expertin der Wissenschaft vom Altern der Menschen ihre Ausführungen. Durch die Steigerung der Lebenserwartung wachse auch die Zahl der ambulanten und stationären Pflegebedürftigen im nächsten Jahrzehnt enorm. Der Einfluss der Kindheit, der Bildung, des Verhaltens und der sozialen Partizipation spiele für die Lebenssituation im Alter eine entscheidende Rolle. Sie sei oft das Ergebnis früherer Entscheidungen, Handlungen und Unterlassungen. Die Wechselwirkung von inneren und äußeren Faktoren sei zu beachten. Die genetische Mitgift sei nicht beeinflussbar, Lebensbedingungen wie materielle Ressourcen dagegen wohl und die Art der Lebensführung im Alter sehr gut. Veränderungen im Alter seien ein unausweichlicher biologischer Prozess. Es ergebe sich ein körperlicher, geistiger und sozialer Abbau, dem jedoch durch aktive Maßnahmen entgegengewirkt und diesen verzögern könne. Gesund und fit älter werden, sei eine lebenslange Aufgabe. Die motorische Leistungsfähigkeit sei lebenslang, dem Alter angepasst, trainierbar. Körperliche Fitness sei eine wesentliche Voraussetzung für die Aufrechterhaltung von Autonomie im Alter. Ziel einfacher, aber gezielter Übungen sei Trainieren, Erhalten, neu Entwickeln. Vorteile ergeben sich für das Herz-Kreislauf-System, die Atmung, die Kräftigung von Muskeln und Knochen, die Verbesserung der Beweglichkeit und Bewegungssicherheit, die Unterstützung des körpereigenen Immunsystems, die Durchblutung des Gehirns und die Hebung der Stimmung. Eine positive Sicht der Situation trage auch positiv bei. Wesentliche Bausteine seien eine gesunde, ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung, geistige Aktivität und ein soziales Miteinander. Anders ausgedrückt, die vier „L“: Laufen, Lernen, Lachen, Lieben“.
Mit ausgewählten Übungen zum Training von körperlichen Kernkompetenzen konnten sich die Teilnehmer dann aktiv beteiligen und die Muskelkraft von Armen und Beinen, die Beweglichkeit, Koordination, Balance und Standfestigkeit, Ausdauer und Gehfähigkeit und geistige Aktivität trainieren. Gabi Klisch empfahl, die Übungen in den Tagesablauf zu integrieren und vor allem auch Regelmäßigkeit anzustreben, denn nur diese bringe sichtbaren Erfolg.
Text und Foto: Karl-Heinz Wenz



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Verabschiedung August Becker als Leiter der Pfinztaler Seniorenakademie

„Ein Segen für unsere Gesellschaft, ein Juwel für Pfinztal“
Nach 20 Jahren endet die Ära Becker in der Leitung der Seniorenakademie

Eine 20-jährige Ära der Seniorenakademie Pfinztal unter Führung und Verantwortung des „speziellen und außergewöhnlichen Menschen“, Pfarrer im Ruhestand August Becker, mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Rosi, geht zu Ende. Mit einer würdigen, niveauvollen Feierstunde verabschiedete die Gemeinde in Anwesenheit zahlreicher Wegbegleiter und Freunde der Seniorenakademie ihren langjährigen Mentor und Inspirator aus dem Ehrenamt. Sie wurde zu einer Hommage für eine nunmehr 87-jährige Persönlichkeit, deren Wirken in Pfinztal und darüber hinaus unvergessen bleiben wird, wie Bürgermeisterin Nicola Bodner und Laudator Dr. Erwin Vetter, früherer Landesminister und Abgeordneter, in ihren sehr persönlich und viele Facetten ansprechenden Reden feststellten.

Es sei ein Geschenk für die Gemeinde und vor allem für die Senioren gewesen, als das Ehepaar Becker nach 35-jähriger Tätigkeit als Stadtpfarrer in Mannheim in den Heimatort als „Ruhesitz“ zurückkehrte und sich bald für die Arbeit für Senioren „einspannen“ ließ. „Sie wussten, was Senioren für Geist, Körper und Seele brauchen“, schwärmte N. Bodner. Ein Seniorenbeirat entstand, aus dem heraus sich die Akademie entwickelte. „Wir haben uns durch Ihr Engagement und beharrliches Wirken, durch die Arbeit ihrer Tutoren und vieler kompetenter Referenten bereichert“. Zahlreiche Auszeichnungen und ein guter Ruf weit über Pfinztal hinaus würdigten bereits die segensreiche Arbeit der Einrichtung, die „Sie zu einer Seniorenfamilie gemacht haben“. Im 88.Lebensjahr noch geistig und körperlich erstaunlich fit, immer auf der Suche nach Neuem, ein Charakter mit Ecken und Kanten, die wir liebten, umschrieb Bodner treffend. Für das gemeinsame außergewöhnliche Engagement überreichte Bodner im Namen des Gemeinderates, der Ortschaftsräte und der Gemeindeverwaltung eine spezielle Urkunde und Präsente. Es werde mit der Akademie weitergehen, versicherte das Gemeindeoberhaupt. Im Team werden Dr. Bernd Matthes und Manfred Seyfried für die Planung verantwortlich zeichnen. Besonders erfreue sie, dass das Ehepaar Becker weiter der Akademie verbunden, auch Ratgeber bleiben will. August wird weiter den Geschichts- und Rosi den Literaturkreis leiten.

Viele Prädikate zeichneten den „ewigen Becker und seine Chefin Rosi“ aus, startete E. Vetter humorvoll seine Laudatio. Dem Arbeitersohn, studierten Theologen und der Volkswirtin und Religionspädagogin seien eigen: Wache Augen, klarer Verstand, Herzlichkeit, Glaubensstärke und Führungsqualitäten. „Die Pfinztaler Seniorenakademie ist im Land eine Spitzeneinrichtung der Seniorenarbeit“. Vetter skizzierte die „vielen guten Begegnungen“ mit Becker und die Entwicklung der Akademie, den besonderen Wert der Arbeit im Bereich moderne Medien, Kunst, Geschichte, Literatur, Kreativwerkstatt und bei Natur- und Umweltthemen. Dabei sei alles mit einer großen Arbeitsbelastung einhergegangen; Verlässlichkeit sei immer ein Trumpf gewesen. Vetter sprach seine Hochachtung über die Lebensleistung aus.

In seiner Erwiderung und seinen Dankesworten wurde mehrfach der Humor als weitere prägende Eigenschaft Beckers deutlich. Er verdeutlichte, mit interessanten Anekdoten unterlegt, seine seelsorgerische Tätigkeit in Mannheim, die Entwicklung der Akademie aus kleinsten Anfängen mit Überwindung einiger Widerstände im Detail und zeigte auch Stolz über deren Erfolgsgeschichte. Dank galt seinen vielen Helfern - „nur gemeinsam konnten wir stark sein“ – und dem treuen Stammpublikum. Er scheide nicht mit Wehmut, sondern spüre eine ungeheure Befreiung. Dem Alter entsprechend, gebe es nun kurzfristige Ziele, bei dem er sich und seine Frau doppelt beschirmt wüssten.   Das Streichorchester des Posaunenchores Söllingen sorgte unter Leitung von Walter Heiduck für eine gehaltvolle musikalische Umrahmung der Feierstunde. Unter Mithilfe einiger Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und Mitstreiter aus dem Seniorenkreis hatten die Gäste bei Bewirtung vom kalten Büffet noch reichlich Gelegenheit zu Gesprächen mit und über Ehepaar Becker und ihr Wirken.   

 

Text und Foto: Karl-Heinz Wenz